History

Im „Kalten Krieg” zwischen Ost und West hat Österreich ein geheimes Netz von Bunkern, Stellungen und Sperren errichtet. Sie sollten der kleinen neutralen Alpenrepublik einen Angriff und Durchmarsch durch fremde Truppen der NATO oder des Warschauer Paktes ersparen.

Grundidee des Raumverteidigungskonzepts (nach General Spannocchi, auch Spannocchi-Doktrin genannt): entlang von wichtigen Bewegungslinien sollten tiefgestaffelte Sperren einen Angreifer zum Stehen bringen. Diese Sperren wurden mit Bunkern überwacht.

Zur Verteidigung der Sperren und zum Schutz der Bunker gegen Infanterieangriffe standen die Soldaten der territorialen Sperrtruppe bereit – teils in schon vorbereiteten Kampfstellungen. Mobile Elemente sollten sie verstärken.

So auch am Wurzenpass, wo die größte zusammenhängende Sperrstellung Österreichs mit ihrem Kernareal (heute Bunkermuseum) sowie vier weiteren Bunkern im Umfeld entstand. Nirgends sonst in Österreich gab es so viele Bunker auf so engem Raum.

Entlang der Wurzenpass-Bundesstraße B109 waren drei Steck- und zwei Sprengsperren eingebaut, um Vorstöße aus Jugoslawien in den „Schlüsselraum 73” (Arnoldstein/Villach) zu verhindern. Hier lag auch das Hauptangriffsziel der Ungarischen Volksarmee – vor dem geplanten Weitermarsch nach Italien. Dazu kam es nie – aber 1968 beim Prager Frühling und 1991 beim Slowenischen Freiheitskampf waren die Anlagen einsatzmäßig besetzt. Soldaten des Österreichischen Bundesheeres mussten die Anlagen und die Staatsgrenze mit scharfer Munition sichern.

Für die Sicherung und Verteidigung am Wurzenpass wurde 1979 eigens die Sperrkompanie WURZEN/73 mit 250 Reservisten aufgestellt. Bis zu ihrer Auflösung 1994 war der Projektbetreiber ihr letzter Kommandant. Weitere 1.200 Reservisten des Landwehrbataillons 731 sowie vier Jagdpanzer KÜRASSIER waren zur Verstärkung eingeplant. Damit war der Wurzenpass tatsächlich „Österreichs Alpenfestung im Kalten Krieg“.

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